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Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/M

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Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde Frankfurt
Bornheimer Landwehr 79 b
60385 Frankfurt am Main

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Mitteilungen

Neues aus dem Altenzentrum

50 Jahre Neubau des Altenzentrums der Jüdischen Gemeinde Frankfurt

Die Gemeinde begeht diesen Meilenstein mit einem Festakt am 27. Juni 2024
Das Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main an der Bornheimer Landwehr ist heute das größte jüdische Alten- und Pflegeheim in Deutschland. Es wurde auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde errichtet, das im Oktober 1942 durch die Nationalsozialisten zwangsgeräumt wurde. Die meisten der damaligen Patientinnen und Patienten wurden in Konzentrationslager deportiert und überlebten die Schoa nicht. Damals hätte man sich nicht vorstellen können, dass dieser Ort je wieder ein Zuhause für jüdisches Leben werden würde. Ein Ort, an dem nunmehr seit 50 Jahren jüdische Werte und die Tradition der jüdischen Fürsorge gelebt werden.

Die Krankenschwester Thea Levinsohn-Wolf, tätig am Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde Frankfurt am Main und später in Alexandria (Ägypten), schrieb 1932 in ihren Erinnerungen über die Grundlage der jüdischen Kran­kenpflege: „Hohes medizinisches Niveau, gute Pflege, menschliche Wärme und Verständnis den Patienten gegenüber (...) Behandlung jedes Pflegebedürftigen, der an der Pforte klopfte, egal welcher Hautfarbe und Nationalität, sei er arm oder reich, Jude, Christ oder Araber.“

Ein Haus voller bewegender Lebensgeschichten
„Es erfüllt mich mit Stolz, dass diese Beschreibung auch heute das Leitbild des Altenzentrums widerspiegelt und die Ursprünge der jüdischen Krankenpflege (hebräisch: Bikkur Cholim) im Altenheim beherzigt und umgesetzt werden“, sagt der im Gemeindevorstand u.a. für das Altenzentrum zuständige Dezernent Prof. Dr. Leo Latasch. „Das Haus ist voller bewegender Lebensgeschichten, die häufig von Verfolgung und Ausgrenzung geprägt waren. Dem möchten wir gerecht werden, indem wir immer auch Schutz, kultursensible Pflege und Menschlichkeit bieten. Es ist mir und der Jüdischen Gemeinde wichtig, dass den Mitgliedern, wenn sie älter werden, ein jüdisches Haus mit hohem Standard zur Verfügung steht“, betont Latasch.

Ganz im Sinne der Urkunde zur Grundsteinlegung 1973, in dem der damalige Gemeindevorstand für den Neubau vorgab: „Gib uns nicht preis in den Tagen unseres Alters!“

Während der Großteil der Bewohnerschaft jüdisch ist, gehören die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrheitlich diversen Konfessionen an. Auch vor diesem Hintergrund sind Empathie, Humanität sowie ein hohes fachliches pflegerisches Niveau und Pflegekonzept weiterhin die Eckpfeiler für ein gutes Zusammenleben. Das jüdische Haus ist mit dieser Vielfalt auch sinnbildlich für die Stadt Frankfurt.

Der in den 1970er-Jahren erbaute Neubau-Komplex auf dem Grundstück des jüdischen Krankenhauses ist für insgesamt 174 Seniorinnen und Senioren ausgelegt. Damit legte die Jüdische Gemeinde den Grundstein dafür, dass ältere und pflegebedürftige jüdische Menschen in Frankfurt in einem professionellen und geschützten Rahmen die nötige Fürsorge und Pflege erhalten und in Würde ihr Leben und die jüdische Traditionen weiterführen können. Seit nunmehr 50 Jahren bildet dieses Anliegen eine der Hauptaufgaben der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main.

Der 50. Jahrestag der Einweihung des Altenzentrums der Jüdischen Gemeinde wird mit einem Festakt begangen, der am 27. Juni 2024 um 17:30 Uhr im Altenzentrum (Bornheimer Landwehr 79B, 60385 Frankfurt) stattfindet. An der Veranstaltung werden neben den geladenen Gästen unter anderem Frankfurts Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg sowie Uwe Becker, Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Finanzen und Antisemitismusbeauftragter der Hessischen Landesregierung, teilnehmen. Sie werden, ebenso wie Prof. Dr. Leo Latasch, ein Grußwort sprechen. Der Historiker Fedor Besseler wird in einem multimedialen Vortrag die Geschichte des Altenzentrums darlegen. Im Anschluss an die offizielle Feier, die musikalisch von Alexander Darmits begleitet wird, findet ein Empfang für alle Gäste statt.

© ZEGJ / Kurt Weiner

Impfstart im Altenzentrum

Der Tag war lange ersehnt. Am Dienstag, den 12.01.2021 war es so weit. Nachdem ursprünglich  für die erste Impfung der 05.01.2021 geplant war, war erneut Geduld gefragt, denn der Impfstart wurde um eine Woche auf den 12.01.2021 verschoben. Umso freudiger war die Stimmung, als mit  der 96jährigen Shoah-Überlebenden Klara Roth die erste Bewohnerin des Altenzentrums der Jüdischen Gemeinde Frankfurt die Corona Schutzimpfung erhielt.

Frau Roth kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Für sie stellte sich die Frage nach der Impfung nicht, sondern nur die Frage, wann sie endlich stattfinden konnte. Klara Roth sagte: „Ich habe die Impfung sehr gut vertragen. Die Impfung ist eine sehr große Erleichterung, weil ich an die Wissenschaft glaube, die den Impfstoff entwickelt hat. Ich bin dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde sehr dankbar, dass das Altenheim so gut durch die Coronazeit gekommen ist. Und ich hoffe, dass nun wieder noch mehr Normalität zurückkommt.“

Für Frau Roth und die Menschen im Altenzentrum ist die Impfung wie auch für viele andere (ältere) Menschen mit einem großen Stück Hoffnung verbunden, bald wieder ein ganz normales Leben ohne große Einschränkungen führen zu können. Auch für das Altenzentrum der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ist dieser Tag ein besonderer, denn der Impfstart bedeutet einen weiteren großen Schritt zu dem Ziel, diese herausfordernde Zeit ohne Corona Infektion bei den Bewohner*innen des Hauses zu meistern. Wir möchten allen Mitarbeiter*innen, deren Leistung in den letzten 10 Monaten kaum hoch genug zu bewerten ist, für ihre Belastbarkeit und ihren großartigen Einsatz zum Wohle der Gesundheit der Menschen des Hauses danken.

Copyright: Rafael Herlich